11.11.22
Leise, wie langsam fallende Schneeflocken – und gleichzeitig kraftvoll wie der Schnee, wenn er flächig liegt oder zu Ballen geformt wird, die auf ihren Einsatz warten: Etwa so wird diese Einzelausstellung wirken, die uns die grossartige aber stille Bieler Künstlerin Béatrice Gysin endlich wieder ins Bewusstsein rückt.
Sie arbeitet mit dem Staub von Grafit oder Farbstiften, sie arbeitet behutsam und beharrlich, und zeichnend beginnt sie, zu sehen, wahrzunehmen – und ihre oft geheimnisvolle Welt zumindest teilweise sicht- und spürbar zu machen. Vieles scheint vergänglich, dies und das bleibt verborgen, assoziativ, auf den ersten Blick zumindest.
Weissen Alabaster bearbeitet sie so lange und so präzise, dass das, was in Stein gemeisselt ist, in der Wahrnehmung zum Schneeball wird und langsam dahinzuschmelzen scheint.
Béatrice Gysin ist eine Altmeisterin, die es immer wieder neu zu entdecken gilt, die auch nach jahrzehntelangem Schaffen stets Überraschendes kreiert und dabei immer mehr in die Tiefe des künstlerischen Ausdrucks vorstösst. Technische Perfektion weiss sie mit der Unvollkommenheit eines Fragments zu paaren, klaren gestalterischen Aussagen fehlt das Fragende nicht, und so berühren diese Werke in einer ähnlich feingliedrigen, ja zerbrechlich wirkenden Art, wie die Künstlerin selbst.
«Winterschlaf» ist ein wohltuendes und ausserordentlich waches Statement in einer lauten und lärmigen Welt. Die casita präsentiert es mit Freude und Stolz.
Vernissage
Freitag, 11. 11. 22
16 – 20 Uhr
Es spielt Maxim Barbash, Cello
Ausstellung
12. – 17. November 2022
16 – 20 Uhr
Medien
Artikel Bieler Tagblatt 11.11.22
Artikel Länggassblatt 11.11.22
Artikel Berner Kulturagenda BKA
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